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Wenn Hündin Mascha ihre Halterin mit der Schnauze anstupst oder an ihrem Hosenbein zieht, weiß diese, dass sie in Gefahr ist: Manja Myrrhe-Kohlenbrenner hat eine seltene Herz-Kreislauf-Erkrankung. Ihr Gesundheitszustand könnte sich schnell verschlechtern. Rund um die Uhr passt die Assistenzhündin Mascha auf sie auf. Sie erkennt zum Beispiel, wenn ein Spaziergang für ihre Halterin zu anstrengend wird: Denn in solchen Krisensituationen verändert sich der Körpergeruch. Das nimmt die Hündin wahr und signalisiert Manja Myrrhe-Kohlenbrenner: Setz dich, mach eine Pause. Besteht zu Hause Lebensgefahr, drückt die Hündin mit ihrer Schnauze einen Notfallknopf.
Assistenzhunde unterstützen im Alltag
Assistenzhunde wie Mascha werden speziell ausgebildet und legen eine Prüfung ab. Seit 2023 regelt die Assistenzhundeverordnung die Ausbildung von Mensch-Assistenzhund-Gemeinschaften. Damit wird sichergestellt, dass sich ein bundesweit einheitlich hoher Qualitätsstandard etablieren kann. Ein Zuhause finden Assistenzhunde bei Menschen, die dauerhaft auf Unterstützung angewiesen sind: Es gibt zum Beispiel Assistenzhunde, die Menschen mit Demenz, Autismus, Diabetes oder einer posttraumatischen Belastungsstörung helfen.
Mit dem Vierbeiner an ihrer Seite kommen sie im Alltag zurecht. Der Hund übernimmt Aufgaben, die sie nicht bewältigen können: Er hebt zum Beispiel heruntergefallene Dinge für Menschen im Rollstuhl auf, holt Medikamente aus dem Regal und führt einen blinden Menschen sicher durch den Straßenverkehr. Und er warnt vor Gesundheitskrisen, zum Beispiel epileptischen Anfällen. "Weder Technik noch menschliche Assistenz sind in der Lage, das so frühzeitig anzuzeigen", sagt Roswitha Warda. Sie ist Vorständin von Pfotenpiloten, einer unabhängigen gemeinnützigen Organisation, die Assistenzhunde bekannter machen möchte.
Pfotenpiloten macht sich stark für Strukturen, um mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu schaffen: Immer wieder kommt es vor, dass Halterinnen und Haltern der Zutritt zu einer Arztpraxis, einem Krankenhaus oder Supermarkt mit dem Assistenzhund unberechtigt verweigert wird. Das widerspricht dem Behindertengleichstellungsgesetz, nach dem Menschen mit Behinderungen der Zutritt zu Anlagen und Einrichtungen nicht grundsätzlich wegen der Begleitung durch einen Assistenzhund verweigert werden darf.
Damit eine Mensch-Assistenzhund-Gemeinschaft in der Öffentlichkeit als solche erkannt werden kann, gibt es für die Tiere Kennzeichen mit einem Assistenzhund-Logo. Zudem gibt es einen Mensch-Assistenzhund-Ausweis. "Die Menschen haben Großes geleistet, um mit ihren vierbeinigen Assistenten mobiler, sicherer und von menschlicher Hilfe unabhängiger zu werden", sagt Roswitha Warda. "Nun sollten sie nicht an den Barrieren in den Köpfen der Mitmenschen scheitern."
Es gibt Assistenzhunde, die in vielen Bereichen eingesetzt werden: z. B. bei Autismus, einer Mobilitäts- oder Hörbehinderung und posttraumatischen Belastungsstörungen.